Blogger-Interview mit Thomas von Pixelschmitt – Spiegelreflexkamera oder doch Kompaktkamera?
Thomas, stell dich und deinen Blog Pixelschmitt.de doch mal kurz vor.
Mein Name ist Thomas „pixelschmitt“ Schmitt. Ich komme aus dem schönen mittelfränkischen Erlangen. Ich blogge als Hobby unter der Domain www.pixelschmitt.de und berichte dort von meinen Reisen. Obwohl ich erst Mitte 30 bin, habe ich schon einiges von der Welt gesehen. Wohl das meiste 2008/2009 als ich zusammen mit meiner Frau für ein Jahr durch die Welt gereist bin. Wir haben Japan, Hong Kong, Australien, Neuseeland, die Cook Islands und sehr große Teile Südostasiens besucht.
Über diese große Reise aber auch alles, was ich davor und danach erlebt habe, schreibe ich auf pixelschmitt.de. Es gibt hier eine Mischung aus Geschichten und konkreten Tipps.
Vor pixelschmitt.de hatte ich während der einjährigen Reise schon mal einen anderen Reiseblog unter einer anderen Domain. Den habe ich leider (oder dummerweise) eingestellt. Meine weitere Blogerfahrung habe ich bei großen Lifestyle- und Sneakerblogs gesammelt.
Hauptberuflich arbeite ich seit 2000 in der Kommunikationsbranche und bin nach mehrere Stationen in Agenturen und Unternehmen jetzt in einem mittelständischen B2B-Unternehmen im Bereich “Marketing & Kommunikation” angestellt.
Im Laufe meines Berufslebens ist irgendwann der Spitzname pixelschmitt entstanden.
Unter dieser Domain schreibe ich seit Januar 2014 viele Reiseberichte, erzähle Geschichten und gebe Tipps zu Reisen. Schwerpunkt war bisher Asien, aber ich lerne mit jeder Reise neue Gebiete kennen.
Auf meinen Reisen mache ich viele Fotos. Manchmal sogar zu viele. Aber ich möchte einfach viele Orte in Bildern festhalten. Ich hasse es aber, einfach drauf los zu klicken. Meistens geh ich schon mit Ruhe hin – auch wenn ich mich ab und zu dabei erwische, wie ich fast jeden Schritt fotografiere.
Für gute Fotos nehme ich mir gerne viel Zeit. Ich warte bis andere Touristen weiter ziehen und versuche verschiedenste Einstellungen und Perspektiven aus.
Welche Kamera(s) besitzt du und welche kommt bei dir am meisten zum Einsatz?
Ich besitze zwei Kameras. Eine Canon EOS 400D Spiegelreflexkamera und eine Sony RX100 Kompaktkamera. Die Canon habe ich mir Anfang 2008 gekauft und hatte sie während unserer einjährigen Reise im täglichen Einsatz. Inzwischen hat sich einiges an Kameraausrüstung gesammelt.
Während der Reise hatte ich ein Immer-drauf-Objektiv von Tamron mit 28-300 mm und das Canon Kit-Objektiv mit 18-55 mm dabei. Außerdem noch einen Polfilter und einen UV-Filter. Den UV-Filter aber eigentlich nur als Schutz für die Objektive.
Inzwischen habe ich noch eine sehr lichtstarke 30 mm Festbrennweite von Sigma. Außerdem hat mir meine Frau noch ein sehr hohes Stativ geschenkt, damit ich mich mit 2 Metern Körpergröße nicht immer runterbuckeln muss. Und ein schickes DSLR-Gorillapod. Außerdem einen Funkfernauslöser mit 100 Metern Reichweite, der mir sehr viele schöne Fotos beschert hat.
Und dann habe ich seit Februar 2015 die Sony RX100. Die habe ich mir für einen vierwöchigen Trip durch Sri Lanka gekauft. Ich hatte einfach keine Lust mehr, immer die dicke Kameraausrüstung mitzuschleppen. Schneller Schnappschuss beim Abendessen? War einfach immer aufwändig. Ausschlaggebend war aber das enorme Gewicht. Sri Lanka wollten wir zu zweit mit so wenig Gepäck wie möglich bereisen. Am Ende hatten wir zu zweit 14,9 Kilo in einem Rucksack. Mit dicker Kameraausrüstung, wären noch ein paar Pfund mehr dazugekommen.
Die RX100 war nicht meine erste Wahl. Ich hatte erst noch andere Kompaktkameras wie z.B. die Canon PowerShot G7 X in der engeren Auswahl. Aber dann habe ich mich mit ein paar Arbeitskollegen unterhalten, die Vollformatkameras von Canon oder Nikon besitzen. Die haben mir dann Beispielbilder gezeigt und ich durfte mal mit der Sony spielen. Außerdem haben sie mir anhand der Fotos gezeigt, dass der große Sensor der Sony RX100 schon fast locker mit einer Vollformatkamera mithalten kann.
Also bin ich dann losgelaufen und habe die RX100 gekauft. Ich verwende die Kompaktkamera der ersten Generation. Ich vermisse zwar den Sucher und ein schwenkbarer Display wäre manchmal nett. Aber dafür 400 € mehr zahlen? Das sehe ich nicht ein.
Jetzt ist die Sony RX100 meine Reisekamera und den Titel hat sie sich in diesem Jahr auf Sri Lanka, Kuba, in Amsterdam und in Budapest verdient. Eine schicke kleine Kamera, die man locker überall mit hinnehmen kann und die 1a Bilder abliefert. Auch die Videos sind echt gestochen scharf und dank der Bildstabilisierung werden kleine Wackler super ausgeglichen.
Die Canon Spiegelreflexkamera nehme ich nicht mehr mit auf große Reisen. Die benutze ich eher, wenn ich in der näheren Umgebung mal ein paar schöne Bilder machen möchte. Vor allem für Portraits in Kombination mit dem 30 mm Objektiv ist sie unschlagbar. Allerdings ist die EOS 400D schon in die Jahre gekommen und ich gehe leider nicht gerade zimperlich mit meinem Equipment um. Regen, Wasser, Staub – all das mussten meine Kameras bisher aushalten. Kein Wunder also, dass der Bajonettring meiner Canon schon rostet. Der Ausklappblitz der Sony hängt auch schon, weil die Kamera auf Kuba leider Kontakt mit Salzwasser hatte.
Was sind deine Erfahrungen im Verhältnis zu deiner Spiegelreflexkamera zur Kompaktkamera?
Die RX100 ist einfach handlich und man kann sie locker überall mit hinnehmen. Ich habe es genossen, dass ich sie mir einfach in die Hosentasche stecken kann und die Fotos trotz der geringen Kameragröße echt super sind.
Das Einzige was mich am Anfang enorm gestört hat, ist die schreckliche Haptik. Ich bin 2 Meter groß und habe entsprechend große Hände. Die Kamera selbst ist schon klein, aber leider ist die Oberfläche sehr glatt. Also habe ich in einen separaten Kameragriff investiert, den man einfach auf die Vorderseite der Kamera klebt. So hat man mehr Grip und alles wird auf einmal viel entspannter.
Das gesamte Handling der Kompaktkamera war am Anfang gewöhnungsbedürftig. Ich habe Funktionen und Einstellungen der Canon Spiegelreflexkamera vermisst und dachte, dass sie komplett verloren sein. Ich arbeite z.B. an der Canon gerne mit der manuellen Fokuswahl. Das hat auf der Sony nicht auf Anhieb funktioniert. Inzwischen weiß ich, wie.
Aber die Sony bietet eigentlich so ziemlich alle Möglichkeiten, die ich von meiner EOS 400D kenne. Tasten können individuell belegt werden und selbst das Steuerrad kann mit häufig genutzten Funktionen individualisiert werden.
Das fest verbaute Objektiv der Kompaktkamera hingegen hat mich bisher nicht gestört. Vor dem Wechsel habe ich sehr viel mit meiner Festbrennweite fotografiert und war also an gewisse Einschränkungen gewöhnt. Das fest verbaute Objektiv bietet aber umgerechnet eine Brennweite von 28-100 Millimeter. Das reicht locker, wenn man mal zoomen muss. Unschlagbar ist aber die enorme Lichtstärke des Objektives mit F1,8. Da lässt sich schon einiges rausholen.
Jeder möchte im Grunde genommen schöne Fotos schießen. Was ist dein Tipp, um bessere Fotos zu machen?
Natürlich ist die Bildqualität bei einer besseren Kamera auch besser. Das Plus an Farbtiefe, Kontraste, … sieht man den Bildern einfach gleich an. Aber eine gute Kamera bringt nichts, wenn man keinen Blick hat und vor allem nicht weiß, wie man mit der Kamera umgehen soll. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn sich Leute Spiegelreflexkameras kaufen und denken, sie sind der neue David Lachapelle oder Helmut Newton. Dabei fotografieren sie immer nur im Automatikmodus und mit Ausklappblitz.
Ich finde es wichtig, nicht gleich los zu fotografieren. Erst mal alles ohne Kamera erfassen und sich mögliche Motive raus suchen. Dann eine ideale Position für das Foto aussuchen und dort nochmal innehalten. Mach Dir Gedanken zur Bildaufteilung und nimm Dir vor dem Auslösen ein paar Momente Zeit.
Und sage auf keinen Fall: “Oh, das macht nichts. Das bearbeite ich später am Computer”. Das machst Du eh nicht. Wenn Du bei der Aufnahme schon Fehler beseitigen kannst, dann mach das. Es spart Dir viel viel Zeit. Räume einfach mal ein Papierchen aus Deinem Bildausschnitt weg oder schau, dass bei Deinem Model das Hemd keine Falten wirft. Eine Kleinigkeit, die Dir viel späteren Aufwand spart.
Ein Foto-Kurs ist für Anfänger bestimmt nicht schlecht. Es gibt in manchen Orten Fotospaziergänge mit Profis, die viel über Komposition und Perspektiven erklären. Dazu erfährt man viel über die Technik und die Profis nehmen sich auch viel Zeit, um an der jeweiligen Kamera des Teilnehmers zu zeigen, wie man sie am Besten einstellt.
Bücher finde ich persönlich nicht so berauschend. Dann lieber einfach drauf los fotografieren und sich mit der Kamera vertraut machen. Sehr praktisch ist es Arbeiten bekannter Fotografen ein bisschen genauer anzuschauen und zu verstehen, warum die Fotos so gut sind.
Wenn ich nicht soviel reisen würde, dann würde ich vielleicht nochmal in eine neuere und hochwertige Spiegelreflexkamera und entsprechender Ausstattung investieren. Denn wenn man die Kameraausrüstung einfach von zuhause aus direkt in den Kofferraum packen kann, spricht nix dagegen.
Auf Reisen zählt aber jedes zusätzliche Gramm und ich persönlich würde eine Kompaktkamera empfehlen. Einfach deswegen weil ich weiß, wie ich mit meiner Kamera umgehe. Da ist es am besten, wenn alle Teile fest verbaut sind und kein Schmutz in das Gehäuse kommen kann. Systemkameras mit Wechselobjektiven würden bei mir wahrscheinlich nicht lange durchhalten.
Wenn jemand aber sorgsamer mit seiner Kamera umgeht, dann wäre ein Systemkamera bestimmt eine bessere Wahl. Viele schöne Objektive für wechselnde Motive. Das könnte Spaß machen.
Prinzipiell ist es schwer, eine pauschale Empfehlung zu geben. Am Besten ist es, neben Online-Bewertungen mal Freunde, Bekannte und Kollegen nach ihren Kameras zu befragen. So kannst Du vorab im Idealfall alle Typen mal testen und dich direkt damit vertraut machen.

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